Motorschutz
tipped by Susanne Robakowski

Aufgabe :
Um lange Lebensdauer zu gewährleisten und teure Reparaturen zu vermeiden, ist es wichtig, Motoren immer innerhalb ihrer Nennparameter arbeiten zu lassen. Bei Überschreitung der zulässigen Stromstärke und daraus folgend die Überschreitung der zulässigen Temperaturwerte, müssen motoren abgeschaltet werden. Ursachen für Störungen durch Erwärmung:
- mechanische Überlastung ( el. Überlastung ( bei U NENN fließt Überlaststrom
- Spannungsabsenkung im Netz bei unveränderter mechanischer Belastung ( höherer Strom- fluss ( bei Nennbelastung fließt Überlaststrom
- Leiterunterbrechung bei Dauerbetrieb: Motor läuft zwar meist weiter ( Strom in nicht unterbrochenen Strängen steigt aber über Nennwert an (Fehlersimulation bei Messung)
- elektr. Fehler im Motor selbst führen zu Überstrom

Motorschutzarten:

Motorschutzschalter
- MSS sind gleichzeitig Schalter und Schutzeinrichtung und dienen zum betriebsmäßigen Ein- und Ausschalten und zum Schutz vor Überstrom. MSS sind Schlossschalter, besitzen Freiauslösung (Auslösung auch bei festgehaltenem Ein- schalter) und schalten allpolig. Sie sind ausgestattet mit auf bestimmte Werte einstellbarem Bimetallauslöser, der vom Motorenstrom durchflossen wird.
- Der Bimetallauslöser

besteht aus zwei verschiedenen Metallschleifen (gefügt, geklebt, genietet, gelötet) mit unterschiedlichen Temperatur-Koeffizienten. Bei Erwärmung verbiegt sich der Bimetallstreifen und lößt das Schaltschloss aus und sorgt so für eine verzögerte Abschaltung.
- Das Wirkprinzip

beruht darauf, das der motorstromdurchflossene Bimetallauslöser schneller erwärmt wird als die Motorwicklung und diese vom Netz trennt, bevor kritische Temperaturwerte erreicht werden.
- Ergänzung

Der MSS kann mit el.-magn. Schnellauslöser ergänzt werden, der bei KURZSCHLUSS unverzögert abschaltet (10-15x I NENN) Dabei sind beide Auslöser in Reihe geschaltet. Bei niedrigen Einstellstromstärken ist der Eigenwiderstand auf Werte des Bimetallauslösers oft hoch genug, um mögliche Kurzschlussströme auf Werte zu begrenzen, die kleiner als das Schaltvermögen des MSS sind.(-Eigensichere MSS(werden am Leitungsanfang installiert.
- Vorsicherung

Eigensichere MSS schützen vor Überlast und Kurzschlussströmen und können ohne Vorsicherung betrieben werden, wenn der Schutz der Zuleitung nicht vernachlässigt wird. Bei vielen MSS reicht jedoch das Schaltvermögen für die zu erwartende - I Kurz nicht aus, daher sind Überstromschutzorgane am Zuleitungsanfang zu installieren, die die Leitung und den Motor bei Kurzschluss schützen.
- Die Überstromschutzorgane

dienen nicht dem Überlastschutz des Motors, weil die Auslösestromstärke festliegt, und nicht auf den Motornennstrom einstellbar ist.
- Unterspannungsschutz

Durch Unterspannungsschutz kann der Motor vor Betrieb an Unterspannung geschützt werden. Der Anker einer Magnetspule fällt bei Unterspannung ab, öffnet dabei das Schaltschloss des MSS und schaltet den Motor allpolig ab. Der Unterspannungsschutz wird zwischen 2 Außenleiter geschaltet. Nach der Abschlatung ist ein unkontrolliertes Wiederaufnehmen nach Störungsbeseitigung nicht möglich.
- Einstellbereiche:

- 0,2 - 0,4 A
- 0,4 - 0,6 A
- 0,6 - 1,0 A
- 1,0 - 1,6 A
- 1,6 - 2,4 A
- 2,4 - 4,0 A
- 4,0 - 6,0 A
- 6,0 - 10,0 A
- 10,0 - 16,0 A
- bis 630 A
nach Klöckner - Möller Katalog

- Die Einstellung
des MSS erfolgt nach dem Ort des Einbaues. Erfolgt die Installation nach dem Sicherungselement, ist der MSS auf den Motorenstrom einzustellen. Wurde der MSS in einer Y - Schaltung nach dem Netzschütz, also nach der Stromaufteilung installiert, sind die Nennstromwerte des MSS auf das 0,58-fache des Motorennennstromes einzustellen. Der einzustellende Stromwert wird nach der Formel : I einstell = I nenn oder I einstell = I nenn * 0,58 berechnet.

Motorschutzrelais
Im Unterschied zum MSS, der auf mechan. Weg eine Abschaltung bewirkt, wirkt ein MSR auf einen Steuerstromkreis, indem im Haltestromkreis eines Schützes ein Öffnerkontakt betätigt wird. Bei Steuerungen mit Dauerkontaktgebern müssen MSR mit einer mechan. Wiedereinschaltsperre ausgerüstet sein, da beim Erkalten der Bimetalle ein unkontrolliertes Wiederanlaufen des Motors erfolgt.
- Nennstromeinstellung
am MSR Während des Motorlaufes löst das auf Motornennstrom eingestellte MSR oft schon aus. Das MSR wird, als Abhilfe, dann so hoch eingestellt, das der Motorenanlauf ohne Abschaltung durch das MSR erfolgen kann. Wegen fehlendem Überlastschutzes des Motors bei Dauerbetrieb darf diese Maßnahme NICHT angewendet werden !
- Motorschutz bei Schweranlauf
Motore , die große Massen in Bewegung zu setzen haben, brauchen lange Anlaufzeiten. Dabei ist der Anzugstrom so groß, dass das MSR auslöst und den Motor wieder stillsetzt. Durch Parallelschaltung eines Schützes zum MSR kann dies vermieden werden. Nach dem Motoranlauf erfolgt die Abschaltung des Überbrückungsschützes. Der Motorstrom fließt nun über das MSR. Diese Variante ist jedoch auch ungünstig, da der Motor in der Anlaufphase ungeschützt ist.
Verbessert wird die Situation durch die Überbrückung mit einem 2. MSR, das auf einen höheren Stromwert eingestellt wird.
- Motorschutz bei Y - Schaltung
Damit der Motor während des Anlaufes oder bei unbeabsichtigtem Y-Betrieb geschützt ist, wird der MSR mit dem Wicklungsstrang in Reihe geschaltet und auf den Strangstrom, d.h. auf den 0,58-fachen (1) Nennstrom eingestellt.
- Die Einstellung
des MSR bei einzelkompensierten Motoren ist von der el. Anordnung des Kondensators zum MSR abhängig. Liegt der Kondensator zwischen MSR und Netz, ist auf den Motorennennstrom einzustellen. Liegt der Kondensator parallel zu den Motorenanschlussklemmen, muss wegen der Kompensation des vom Motor aufgenommenen Blindstroms das MSR niedriger eingestellt werden. Der Einstellstrom berechnet sich aus I einstell = I²w + (I blind - I bl.- kondensator)(Iw = Motorwirkstrom b. Nennlast).
- Motorvollschutz
Motorvollschutz bietet besseren Schutz gegenüber Bimetallauslösern oder Relais. Aus dem Zusammenhang zwischen der Höhe des Motorenstromes und der Erwärmung beruht die Arbeitsweise von MSR, deren Schutzwirkung manchmal jedoch nicht ausreicht (z.B. Schweranlauf oder kurzzeitige Anlaufvorgänge).
- Temperaturen
Die auf Motornennstrom eingestellten Bimetalle sprechen häufig an und setzen den Motor außer Betrieb, obwohl die Grenztemperatur der Motorwicklung noch nicht erreicht ist.
Andererseits kann sich die Motorwicklung bei schlechten Kühlbedingungen oder hoher Umgebungstemperatur erwärmen ohne das MSS oder MSR ansprechen.
Eine höhere Schutzwirkung wird mit KALTLEITERTEMPERATURFÜHLERN erreicht. Die Temperaturfühler sind in den Wickelkopf des Motors integriert, das heisst, die temperaturabhängigen Widerstände sind in jedem Strang angeordnet und untereinander in Reihe geschaltet. Sie nehmen die Temperatur der Motorwicklung an und werden bei zunehmender Erwärmung hochohmig.
Bei Erreichen der Grenztemperatur (Nennansprechtemperatur 90° - 170° C), die von der Isolierstoffklasse bestimmt wird , wird ein Öffnerkontakt eines Relais betätigt, der ein Störungsschütz abfallen lässt und den Motor vom Netz trennt.
- Motorschutzeinrichtungen großer Motoren
Überlastschutz mit erweiterter Ansprechzeit mit und ohne Temp.- Kompensation
Überstromschutz für verzögertes oder sofortiges Abbrechen
Erdschlussschutz
Schieflastschutz
Mehrfachanlaufschutz
Läuferblockierungsschutz elek.Bremsung
- Betriebsarten
S 1 = Dauerbetrieb
S 2 = Kurzzeitbetrieb
S 3 = periodischer
S 4 = periodischer Aussetzbetrieb mit Einfluss des Anlaufvorganges
S 5 = periodischer Aussetzbetrieb mit Einfluss des Anlaufvorganges und Aussetzbetrieb ohne Einfluss des Anlaufvorganges
S 6 = ununterbrochener periodischer Betrieb mit Aussetzbelastung
S 7 = ununterbrochener periodischer Betrieb mit Anlauf und elek. Bremsung
S 8 = ununterbrochener periodischer Betrieb mit periodischer Drehzahländerung
S 9 = Betrieb mit nicht periodischer Last- und Drehzahländerung
S 10 = Betrieb mit einzelnen konstanten Belastungen
- Isolierstoffklassen
Y = 90 ° C (Holz, Baumwolle, Seide, Papier)
A = 105 ° C (Holz, Baumwolle, Seide, Papier, Textilien, Harze)
E = 120 ° C (Harze, Drahtlacke, behandelte Textilien, Schichtpapier)
B = 130 ° C (Glasfaser, Glimmer, Asbest, Drahtlacke)
F = 155 ° C (Glasfaser, Asbest, Glimmer, Drahtlacke)
H = 180 ° C (Glasfaser, Glimmer, Asbset, Drahtlacke, Folien)
C = >180 ° C (Glimmer, Porzellan, Glas, Quarz)